Du hast eine Idee für einen Online-Kurs und suchst jetzt nach der richtigen Plattform. Das kann nervenaufreibend sein, denn die Möglichkeiten sind vielfältig und es strömen immer mehr Plattformen für Online-Kurse auf den Markt. Doch zunächst gilt es, eine grundsätzliche Entscheidung zu treffen: Möchtest du deinen Onlinekurs selbst hosten oder soll dein Kurs auf einer externen Plattform gehostet werden.
Selbst gehostete Online-Kurse
Ein selbst gehosteter Onlinekurs bedeutet, dass der Kurs über deine eigene Website läuft. In der Regel werden die Kurse über eine Subdomain angeboten, also z. B. https://onlinekurs.meinedomain.de.
Für die selbst-gehostete Variante benötigst du weitere Plugins für deine Website:
- Ein Memberplugin, dass deine Kurs-Inhalte schützt und die Zugänge für deine Mitglieder verwaltet
- Ein LMS (Learning Management System). Ein LMS gibt deinem Kurs ein Layout und eine Struktur und gibt deinen Teilnehmern eine gute Übersicht, z.B. über ihren Kursfortschrift (Lektionen können als „erledigt“ markiert werden. Du kannst theoretisch auch ohne eine LMS auskommen und – je nach Theme – eine Kursstruktur nachbauen, was aber wenig komfortabel ist, weshalb ich davon abrate.
- Einen Zahlungsanbieter, den du mit dem Memberplugin verknüpfen kannst.
Empfehlenswerte Plugins für selbst gehostete Online-Kurse
Wenn du nach Memberplugins oder LMS suchst, wirst du sehr viele Ergebnisse erhalten. Viele sind auf den amerikanischen Markt ausgerichtet. Behalte im Hinterkopf, dass du sinnvollerweise einen Zahlungsanbieter verbinden kannst, der für den deutschen Markt geeignet ist. Das sind deine Möglichkeiten (und nur eine kleine Auswahl):
Reine Membership-Plugins
- Digimember*, deutscher Anbieter, als Zahlungsanbieter kannst du Digistore24* (integriert) verwenden oder auch Copecart* (zusätzliches Plugin). Digimember gibt es in einer kostenlosen Version, mit der du 1 Onlinekurs und bis zu 50 Kursteilnehmer verwalten kannst. Die kostenlose Version bietet außerdem keine zeitgesteuerte Freischaltung von Inhalten. Die Pro-Version kostet 37 Euro/Monat bzw. 347 Euro/JahrCopecart hat günstigere Gebühren als Digistore24. Siehe hier meinen Vergleich „Copecart vs. Digistore24“
- Wishlistmember*, amerikanischer Anbieter, jedoch mit einer Integration für Digistore24*. ab 149,50 USD
Kombinierte Plugins (Membershipt + LMS)
- LifterLMS, ab 180 USD
- Learndash, Integration mit Digistore24 über Zapier, ab 199 UDS
- Meine TOP-Empfehlung:Thrive Apprentice*, Integration mit Digistore24 und Copecart. Thrive Apprentice ist auch in der Thrive Suite enthalten; Vorteil: du bekommst die komplette Produktpalette von Thrivethemes, wie z.B. ThriveLeads für deine Optins oder den genialen Quizzbuilder. Mit 299 USD/Jahr ist dieses Gesamtpaket zudem sehr günstig. Alle Infos zu ThriveSuite hier.(siehe auch meinen Blogartikel, wie du Digistore24 und Copecart mit Thrive Apprentice verbinden kannst)
Vorteil der selbst gehosteten Variante:
- Du hast alle Daten auf deiner eigenen Website und hast flexiblere Gestaltungsmöglichkeiten.
- Auf den ersten Blick günstiger, jedoch Achtung: du musst dich dann auch selbst um das Videohosting kümmern
- Keine Begrenzung an Kursen oder Teilnehmern
Nachteil der selbst gehosteten Variante
- Bei Verwendung einer Subdomain benötigst du eine weitere WordPress-Installation. Der Aufwand (Einarbeitung und Einrichtung) ist hier deutlich höher als bei einer externen Plattform.
- Du musst eine zusätzliche WordPress-Seite warten und pflegen und für Backups sorgen.
- Du solltest keine Scheu vor Technik haben.
- Du benötigst ein Videohosting. Kursvideos bei Youtube zu hosten ist wegen der Werbeeinblendungen keine gute Idee. Die Standardempfehlung für Kursvideos ist Vimeo, weil du hier deine Videos vor unbefugten Zugriffen schützen kannst. Vimeo ist allerdings auch nicht sehr günstig. Eine Alternative könnte bunny.net* sein, auch hier hast du vielfältige Einstellungsmöglichkeit, auch der Schutz vor unbefugten Zugriffen. Es ist vom System eher vergleichbar mit Amazon AWS, jedoch wesentlich einfacher zu bedienen.
Externe Kursplattform
Es gibt einen riesigen Markt an Anbietern. Auch hier tummeln sich viele amerikanische Anbieter und nicht alle sind für den deutschen Markt geeignet (DSGVO und Integration von Zahlungsanbietern).
Empfehlungswerte Anbieter
- Top-Empfehlung All-in-one: elopage*. Elopage ist ein deutsches Unternehmen und bietet dir alles, was du für einen Onlinekurs und sonstige digitale Produkte benötigst. Du kannst deinen Kursbereich flexibel gestalten. Zudem ist elopage auch gleichzeitig Zahlungsanbieter, so dass du keinen anderen Dienst verknüpfen musst. Besonderheit: du kannst bei elopage deine Kurse in eigenem Namen verkaufen (günstigere Gebühr) oder elopage* als Reseller nutzen (so wie Digistore24 oder Copecart). Die Variante Reseller bedeutet weniger Buchhaltungsaufwand für dich. Preis ab 33 Euro/Monat (3 Produkte und 10 Videouploads). Mehr Infos zum Resellermodell.
- Preis-/Leistungssieger: Mentortools*. Mentortools ist eine Plattform von Jakob Hager, Online Marketing Spezialist. Du kannst mit Mentortools sehr einfach deinen Kurs erstellen. Design ist vorgeben, du kannst jedoch die Farben deinem Branding anpassen. Du kannst deinen Kursen außerdem je ein Forum zuordnen; diese Funktion ist nicht selbstverständlich. Besonders an Mentortools* ist der Preis: für 49 Euro pro Monat kannst du beliebig viele Kurse und unbegrenzt viele Teilnehmer haben. Üblich sind bei den Kursanbietern Staffelpreise. Also hier bitte genau schauen.
- Apprex*. Besonderheit: bietet für deine Kurse einen eigenen Communitybereich (ab Academy-Tarif). Zudem Pagebuilder für die Gestaltung deiner Lektionen. Ab 23 Euro/Monat (1 Kurs, 40 GB Videoupload)
- Coachy*. Sehr beliebter Anbieter. Verfügt über keinen eigenen Communitybereich für deine Kurse, du kannst jedoch eine Facebook- oder Linkedin Gruppe direkt mit deinem Kurs verbinden. Ab 35 Euro/Monat (1 Kurs).
Alle Plattformen – außer elopage – lassen sich normalerweise mit Digistore24 und Copecart verbinden (teilweise über eine IPN Schnittstelle).
Vorteile externer Kursplattformen
- Du hast keinen Stress mit der Wartung und Pflege der Plattform.
- Deutscher Support bei den genannten Plattformen
- Normalerweise ist das Videohosting inbegriffen. Hier habe ich allerdings schon Anbieter gesehen, die eine sehr starke Begrenzung haben, was die Video-Uploads angeht. Auch hier genau hinschauen.
Nachteile externer Kursplattformen
- Die Einsteigertarife bieten in der Regel nur eine begrenzte Anzahl von Kursen und/oder Kursteilnehmern. Es kann schnell sehr teuer werden. Ausnahme: Mentortools*
- Nicht bei allen kannst du deine eigene Domain verbinden oder erst ab teuren Tarifen (falls das wichtig für dich ist)
- Manchmal sehr eingeschränkt im Design.
- Oft kein Einfluss auf Nutzung von Google Fonts o.ä. (DSGVO)
Facebook als Alternative?
Wenn du beginnst, nach einer Kursplattform zu suchen, egal ob selbstgehostet oder über eine externe Kursplattform, kann es passieren, dass du dich verlierst in den schier unendlichen Möglichkeiten. Dann wiederum kann es passieren, dass du dein Projekt „eigener Online Kurs“ nicht fertig stellst. Und wenn es dein erster Kurs ist und du einfach Kurserfahrung sammeln möchtest, kann auch Facebook eine Möglichkeit sein. Meinen allerersten Durchlauf meines Kurses „Von Null zur fertigen Website“ habe ich komplett über Facebook gemacht. Facebook bietet für Gruppen viele Funktionen, die du für einen Kursbereich benötigst, z.B. zum Strukturieren die Info-Guides. Die Teilnehmer können sogar ihren Lernfortschritt sehen. Vorteil ist außerdem, dass direkt unter den Lektionen kommentiert werden kann und Teilnehmer auch eigene Uploads machen können. Und der Community-Bereich ist auch direkt dabei.
Vorteil: komplett kostenlos
Nachteil von Facebook: Nicht jeder ist bei Facebook vertreten und nicht alle wollen für einen Kurs extra ein Profil erstellen. Zudem ist über Facebook natürlich keine automatisierte Freischaltung möglich. Du kannst frei entscheiden, welchen Zahlungsanbieter du wählst (oder auch manuell Rechnungen schreiben) und die Mitglieder über eine E-Mail bitten zur Facebook-Gruppe beizutreten. Dort musst du sie noch freischalten.
Vielleicht ist es nicht die eleganteste Möglichkeit, aber definitiv möglich. Wenn du eine facebook-affine Zielgruppe hast, richte lieber eine Gruppe dort ein, statt dich im Dschungel der Angebote zu verlieren. Eine Kursplattform kann später noch kommen.
Wie weit bist du mit der Planung deines Online-Kurses? Welche Fragen hast du noch dazu? Hinterlasse hier gerne deinen Kommentar mit deinen Fragen oder Anmerkungen.
Hi Manuel,
ja, ich hatte mal einen Account bei Apprex und war auch zufrieden damit. Inzwischen habe ich mich jedoch für Mentortools entschieden, weil ich sie einfach vom Preis-/Leistungsverhältnis wirklich gut finde und sie bauen auch den Community-Bereich aus – es gibt da inzwischen auch Leaderboards (wie bei Skool) und sie planen noch einige Funktionen. Ich werde den Artikel bei Gelegenheit noch ergänzen. Viel Erfolg mit deinem Projekt!
Hallo Tanja,
vielen Dank für die tolle Aufstellung. Apprex hatte ich bisher noch nicht auf dem Schirm und werde ich mir mal näher ansehen. Hast du persönlich Erfahrungen damit gesammelt?
Liebe Grüße